Die Nutzung digitaler Geräte hat den geringsten Anteil an den durch diese Geräte verbrauchten Ressourcen, bei der Nutzung ist es im Gegenteil sogar möglich, einen kleinen Teil der bei Herstellung und Entsorgung verbrauchten Ressourcen auszugleichen.
Vor der Nutzung liegt die Beschaffung, durch die ökonomische und menschliche Ressourcen beansprucht werden.
Im privaten Bereich sind dies die Kosten für die Hardware und die Beanspruchung durch Auswahl und Erwerb der Hardware, durch Übertragung der Daten auf die neue Hardware und die Einarbeitung in die Software.
In Betrieben oder öffentlichen Einrichtungen kommen noch hinzu die Kosten für den Verwaltungsaufwand für Ausschreibung, Bestellung und Einpflegen in die Datenbank.Ggf. sind Schulungen nötig, durch die ebenfalls Kosten entstehen.
Werden die Geräte länger gebraucht, können in allen genannten Bereichen Ressourcen eingespart werden.
Bei einem immer größer werdenden Teil der Geräte, werden dem Nutzer die Entscheidungen aber zu einem großen Teil abgenommen oder er ist sich nicht bewusst, dass ein digitales Gerät beschafft wird: Bei Smartphones oder Handys muss nur alle zwei Jahre oder sogar jährlich entschieden werden, welches denn das neue Gerät werden soll. Bei der digitalen Zahnbürste, dem digitalen Fernseher oder dem digitalen Küchenherd spielt das enthaltene digitale Gerät nur eine untergeordnete oder gar keine Rolle.
Die Nutzung beginnt mit dem Auspacken des Gerätes und der Entsorgung der Verpackung. Hier kann ein kleiner Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet werden, wenn die Verpackung der sachgerechten Entsorgung und der Rückgewinnung von Rohstoffen zugeführt wird. Dazu muss sie aus geeigneten Materialien bestehen. Da z.B. jährlich fast 1.5 Milliarden Smartphones hergestellt werden, entsteht eine große Menge von Verpackungsmüll. Fairphone und Nager-IT sind zwei der wenigen der Hersteller, die ihre Geräte umweltgerecht verpackt ausliefern.
Danach wird das digitale Gerät in Betrieb genommen und damit beginnt der Verbrauch von Energie, der je nach Gerät ganz unterschiedlich hoch ist. So liegt der jährliche durchschnittliche Energieverbrauch bei einem Smartphone bei ca. 5 kWh/a, bei Tablets 7kWh/a, bei Notebooks 58kWh/a, bei Desktop PCs 128kWh/a, bei Spielkonsolen 197kWh/a und bei LCD-Fernsehern 219kWh/a. Da inzwischen mehrere Milliarden Smartphones genutzt werden, ist der Gesamtverbrauch trotz des vergleichsweise geringen Einzelverbrauchs nicht unerheblich.
Der Energieverbrauch wird auch durch die Nutzung der Geräte beeinflusst. So sind immer Geräte mit dem Internet verbunden-
Nachhaltig ist der Rechner dann, wenn keine unerwünschte Software vorhanden ist oder sie ggf. deinstalliert werden kann, da der Energieverbrauch auch von der verwendeten Software abhängt und unnötige Software unnötigen Festspeicherplatz belegt. Es muss möglich sein, die Softwareausstattung den eigenen Bedürfnissen entsprechend zu gestalten; insbesondere muss man bei der Wahl des Betriebssystems frei sein, weil die Wahl des Betriebssystems wesentlich darüber bestimmt, wie lange der Rechner genutzt werden kann.
Die Datenübernahme von der Vorläufersoftware und am Ende der Nutzung die Datenübergabe an die Folgesoftware und die Datenlöschung müssen unterstützt werden.
In der Nutzungsphase wird sozialer und menschlicher Schaden angerichtet, weil die Privatsphäre (auch unter Zutun) der Nutzer durch private und staatliche Stellen massiv verletzt wird.
Der größte Beitrag zur Nachhaltigkeit kann aber dadurch geleistet werden, dass die Geräte möglichst lang genutzt werden. Wenn z.B. ein vorhandenes Gerät durch eines ersetzt wird, das ca. 10% weniger Energie verbraucht, muss es ca. 80 Jahre lang betrieben werden, bis der Ressourcenverbrauch im Vergleich zum Altgerät günstiger ist. In diesem Zeitraum werden z.B. Laptops in der Regel mehr als 10 Mal ersetzt.
Quellen und BelegeWenn ein neues Gerät beschafft wird, sollte deshalb nach einer Möglichkeit gesucht werden, wie das Gerät weiter genutzt werden kann: Bildungsbereich, Flüchtlingsarbeit, soziale Einrichtungen, ... Werden die Geräte auf freie Software umgestellt, bewältigen sie meist ohne Probleme die gestellten Anforderungen. Wenn die Geräte am Anfang des Entsorgungsprozesses nach Afrika oder Asien transportiert werden, werden die noch funktionsfähigen oder reparierbaren oft zunächst einer weiteren Nutzung zugeführt.
Quellen und BelegeDamit ein digitales Gerät möglichst lang genutzt werden kann, müssen zwei Vorbedingungen erfüllt sein:
- Das Gerät muss so entwickelt worden sein, dass es einfach und preiswert repariert und aufgerüstet werden kann.
Das Fairphone ist eines der wenigen digitalen Geräte, das diese Anforderungen deutlich weiter als andere vergleichbare Geräte erfüllt
Quellen und Belege - Die Software muss möglichst wenig Hardware Ressourcen erfordern. Die Software sollte unabhängig vom Anbieter der Hardware über einen langen Zeitraum gepflegt werden, neue Versionen sollten angeboten werden. Eine neue Version sollte ein älteres Gerät nur im Ausnahmefall überfordern. Mindestens erkannte Sicherheitslücken sollten noch über lange Zeit geschlossen werden. Dies ist nur durch Freie Software zu sichern.
Obwohl Android, das am weitesten verbreitete Betriebssystem für Smartphones, Freie Software ist, werden Updates auf neuere Versionen von den meisten Herstellern nur für kurze Zeit angeboten. Auch hier ist das Fairphone ein Beispiel für eine andere Vorgehensweise. Trotz großer Schwierigkeiten ist es gelungen (Juli 2016), ein Update für das Betriebssystem des ersten Fairphone-Modells anzubieten.
Quellen und Belege
Ein teilweiser Ausgleich für den Ressourenverbrauch im Herstellungsprozess kann erfolgen durch
- Optimierung von Prozessabläufen z.B. in der Produktion oder im Transportwesen
- Entwicklung Ressourcen schonender Technik
- Einsatz im Bildungswesen
- Einsatz in der Forschung, soweit sie Nachhaltigkeit als Ziel hat; der Einsatz in der Rüstungsforschung trägt nicht zur Nachhaltigkeit bei
- Verbesserung der Arbeitsbedingungen
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